Unter dem Begriff des Extremismus mit Auslandsbezug werden Bestrebungen zusammengefasst, deren Handeln durch extremistische und gewalttätige politische Entwicklungen und Aktivitäten im Ausland bestimmt wird.
Der Extremismus mit Auslandsbezug umfasst extremistische und terroristische Bestrebungen in Deutschland, die in der Regel im Zusammenhang mit politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen in einem anderen Staat stehen und sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung bzw. das friedliche Zusammenleben der Völker richten.
Die Art der politischen Agitation zur Umsetzung der entsprechenden extremistischen Aktivitäten ist vielfältig, findet aber mehrheitlich nur in strukturinternen Veranstaltungen statt. Sie reicht von Kundgebungen mit zum Teil gewalttätigem Verlauf bis hin zu Spendensammelaktionen zur logistischen Unterstützung von Konfliktparteien in dem im Fokus stehenden Staat. Das schließt die Unterstützung von ausländischen terroristischen Gruppierungen ein. Extremistische Organisationen mit Auslandsbezug fordern von ihren Anhängern in Deutschland neben finanzieller vor allem logistische Unterstützung für ihren im Ausland geführten politischen oder militärischen Kampf oder die Bindung an mit diesen betroffenen Staaten verbundenen politisch-kulturelle Vorstellungen und Ziele.
Extremismus mit Auslandsbezug ist durch eine Vielzahl von Vereinigungen mit unterschiedlicher Organisationsstruktur und Größe geprägt. Auch die konkreten Zielrichtungen von extremistischen Organisationen mit Auslandsbezug sind sehr verschieden. Besonders relevant sind derzeit nationalistische/rechtsextremistische Bestrebungen sowie linksextremistische Bestrebungen.
Extremistische nationalistische Gruppierungen mit Auslandsbezug demonstrieren gegenüber anderen Völkern ein übersteigertes Nationalbewusstsein und definieren den Wert eines Menschen allein über die Zugehörigkeit zur eigenen, überlegenen Nation bzw. binden diesen Wert an eine bestimmte „Rasse“. Dieses rein biologistische Weltverständnis widerspricht der universell gültigen Menschenwürde und dem Gleichheitsgrundsatz. Solche nationalistischen Bestrebungen verstoßen gegen das friedliche Zusammenleben der Völker. Ein Beispiel dafür sind die so genannten "Grauen Wölfe", die in Deutschland seit Ende der 1970er Jahre aktiv sind. Sie definieren die türkische Volksgemeinschaft als höchsten Wert; während sie Angehörige anderer Nationen verachten und als minderwertig ansehen.
Linksextremistische Organisationen mit Auslandsbezug beabsichtigen, in dem von ihnen bekämpften Staat die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung zu beseitigen und durch ein sozialistisches bzw. kommunistisches Staatsgebilde zu ersetzen. Ideologisch eint diese Gruppen der Kampf gegen den vermeintlich „faschistischen“ Staat und gegen den amerikanischen „Imperialismus“ vor Ort. Dabei lehnen sich diese Gruppierungen vorwiegend an Maxime des Marxismus-Leninismus sowie teilweise des Maoismus an. Von Deutschland aus unterstützen linksextremistische Organisationen mit Auslandsbezug vor allem politisch-propagandistisch und finanziell die revolutionär-militanten Aktionen ihrer Organisationen im betroffenen Staat.
Beispielhaft für linksextremistische Organisationen mit Auslandsbezug kann die ursprünglich marxistisch-leninistische Partiya Karkeren Kurdistan (PKK – Arbeiterpartei Kurdistans) genannt werden. Die PKK wurde im November 1978 in der Türkei gegründet. Als unangefochtener Anführer und ideologische Leitfigur der PKK gilt, trotz seiner Haft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali Abdullah Öcalan. Die PKK strebt einen Verbund kurdischer Siedlungsgebiete in der Türkei, in Syrien, im Iran und Irak nach dem von ihr verkündeten Prinzip des „Demokratischen Konföderalismus Kurdistans“ an. Zur Erreichung ihres Ziel schreckt die PKK, insbesondere in der Türkei, nicht vor gewalttätigen und terroristischen Aktionen zurück. Seit dem 26. November 1993 ist die PKK in Deutschland mit einem Betätigungsverbot belegt. Dem unterliegen auch alle ihre Nachfolge- und Nebenorganisationen.