Symboldbild für Linksextremismus. Zu sehen sind vermummte Personen im Hintergrund und umgestoßene und teilweise brennende Mülltonnen im Vordergrund.

Linksextremismus

Ziel linksextremistischer Bestrebungen ist die Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und deren Ersetzung durch eine andere Staats- und Gesellschaftsordnung, etwa ein sozialistisch bzw. kommunistisches System oder eine vermeintlich "herrschaftsfreie Gesellschaft". Linksextremisten kritisieren die kapitalistische Wirtschaftsform als soziale Ungleichheit erzeugendes und alle Bereiche bestimmendes Element menschlichen Daseins. In diesem Sinne identifizieren Linksextremisten auch die freiheitliche demokratische Grundordnung mit „dem Kapitalismus“ und bekämpfen diese durch ein politisches Handeln, das an revolutionär-marxistischen oder anarchistischen Vorstellungen ausgerichtet ist .

Beim Blick auf die linksextremistische Szene in Deutschland lassen sich insbesondere dogmatisch-legalistische und autonom-anarchistische Linksextremisten unterscheiden.

Im Bereich des dogmatischen Linksextremismus, der sich vor allem in Parteien und festen Gruppierungen organisiert, ist die "Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) die älteste Partei. Daneben existieren weitere linksextremistische (Klein-)Parteien, zum Beispiel die trotzkistische "Sozialistische Alternative" (SAV) oder die maoistisch geprägte "Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" (MLPD). In der Regel beziehen sich linksextremistische Parteien auf die Lehren von Marx, Engels und Lenin, mitunter auch auf Trotzki und Mao. Sie räumen der Partei bzw. der Parteispitze - ganz in der Tradition ihrer ideologischen Vordenker - die führende Rolle auf dem Weg zur Errichtung der kommunistischen Gesellschaft ein.

Auch autonome und anarchistisch geprägte Linksextremisten wollen die freiheitliche demokratische Grundordnung überwinden. Der Kampf gegen den Staat sowie die Schaffung selbstbestimmter Freiräume sind für sie Schritte auf dem Weg zur Errichtung einer vermeintlich „herrschaftsfreien“ Gesellschaft. Autonome und Anarchisten sind in der Regel weder parteipolitisch noch in fest strukturierten Gruppierungen organisiert. Stattdessen bestehen lose personelle Verbindungen und Netzwerke. Die vielgestaltige autonome bzw. anarchistische Bewegung verfügt über kein einheitliches ideologisches oder strategisches Konzept.

Ideologisch bedienen sich Anhänger dieser Bewegungen verschwommener anarchistischer, kommunistischer und sozialrevolutionärer Ideologiefragmente. Autonome und Anarchisten greifen aktuelle Konfliktthemen auf. Typische Aktionsfelder sind Antikapitalismus, Antifaschismus, Antirassismus, Antirepression, Antimilitarismus und Antigentrifizierung. Den Begriff „Antifaschismus“ legen Linksextremisten weit aus: Sie verstehen darunter nicht allein das Eintreten gegen Rechtsextremismus, sondern den Kampf gegen das von ihnen als „faschistisch“ bewertete „System“ inklusive der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Die Aktivitäten von Autonomen und Anarchisten reichen von der Beteiligung an Demonstrationen bis zu militanten Aktionen wie Brandanschlägen oder Sabotageaktionen. Autonome machen den weitaus größten Anteil des gewaltorientierten linksextremistischen Spektrums aus.

Sowohl dogmatische wie auch autonome und anarchistische Linksextremisten versuchen, legitime Kritik an gesellschaftlichen Missständen zu instrumentalisieren bzw. nicht-extremistische Protestbewegungen zu unterwandern, zu radikalisieren und damit für ihren eigenen Kampf gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung zu missbrauchen.