Auf dem Bild sieht man Bauteile eines Computers. Am rechten Rand des Bildes sieht man eine aufgeschraubte Festplatte

Wirtschaftsschutz

Wirtschaftsunternehmen entwickeln Ideen, innovative Techniken, Produkte oder Problemlösungen, an denen ausländische Nachrichtendienste (Wirtschaftsspionage) oder konkurrierende Unternehmen (Konkurrenzspionage) interessiert sind. Wirtschaftsschutz dient dazu, für entsprechende Gefahren zu sensibilisieren und diese abzuwehren.

Aufgabe des Verfassungsschutzes ist es, Spionageaktivitäten zu verhindern und die Wirtschaft durch Beratung und Aufklärung vor solchen Angriffen zu schützen. Hierzu ist es notwendig, die Sensibilität von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen gegenüber den Angriffsgefahren zu erhöhen, Kenntnisse über Methoden und Ziele von Nachrichtendiensten zu vermitteln und Hilfestellung beim Einsatz geeigneter Schutzmaßnahmen zu leisten, unter dem Motto „Prävention durch Information“.

Ziel des Wirtschaftsschutzes ist es, durch Aufklärung und Informationen beispielsweise bei Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden zu einer nachhaltigen Festigung eines angemessenen Sicherheitsbewusstseins zu gelangen und auch mit klein- und mittelständischen Firmen in Hessen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu entwickeln.

Je früher den Unternehmen die Gefahren bewusst sind und diese von ihnen erkannt werden, desto größer ist die Möglichkeit, geeignete Schutz- und Sicherheitskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Die Erfahrungen und das methodische Wissen des Verfassungsschutzes bilden die Grundlage für eine präventive Arbeit im Wirtschaftsschutz. Es liegt im staatlichen Interesse, einen Beitrag zum Schutz des Know-how´s in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zu leisten. Denn der Abfluss von Know-how kann im Extremfall die Existenz eines Unternehmens bedrohen. Vermutete oder gar erkannte Ausforschungsversuche müssen daher den zuständigen Behörden mitgeteilt werden. Nur wenn sie solche Sachverhalte erfahren, sind angemessene Sicherheitsanalysen und Maßnahmen möglich.

Das LfV Hessen als Ansprechpartner der Wirtschaft

Zur erfolgreichen Bekämpfung dieser Herausforderung ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verfassungsschutz nötig.

Durch einen engen und vertrauensvollen Kontakt zu den Unternehmen, fungiert das Landesamt als ständiger Ansprechpartner in allen Sicherheitsfragen sowie (Verdachts)fällen von Wirtschaftsspionage oder Sabotage.

Wer einen Ausspähversuch vermutet, Angriffe auf Informations- und Kommunikationstechnik feststellt, kann sich damit an den Hessischen Verfassungsschutz wenden.

Sprechen Sie uns auch an bei:

  • Anhaltspunkten für Know-how-Verlust
  • Sicherheitsvorfällen in Auslandsniederlassungen und auf Geschäftsreisen
  • Untypischen Einbruchsdelikten
  • Spionageverdacht gegen Mitarbeiter und Fremdpersonal
  • Unerklärliche Auftragsrückgänge oder Verlust von Marktanteilen
  • Allen Fragen zu Informations- und Know-how-Schutz

Ohne den Zwang Straftaten polizeilich oder staatsanwaltlich verfolgen zu müssen, bietet der Verfassungsschutz eine vertrauliche Zusammenarbeit an.

Was versteht man unter Wirtschaftsspionage?

Wirtschaftsspionage ist die staatlich gelenkte oder gestützte, von fremden Nachrichtendiensten ausgehende Ausforschung von Wirtschaftsunternehmen und Betrieben aber auch wissenschaftlichen Einrichtungen.

Nicht zu verwechseln mit Konkurrenzspionage

Von der Wirtschaftsspionage zu unterscheiden ist die so genannte Konkurrenzspionage. Die Konkurrenzspionage umfasst das Bemühen einzelner Unternehmen, auf verdecktem Wege Informationen über Entwicklungen, Planungen und Produkte anderer Konkurrenten im In- und Ausland zu erlangen. Die Abwehr dieser Form der Bedrohung von Unternehmen gehört nicht zum Aufgabenbereich des Verfassungsschutzes.

Das Ziel von Wirtschaftsspionage durch fremde Nachrichtendienste ist die Unterstützung der eigenen Wirtschaft und Kosteneinsparungen bei der Entwicklung neuer Technologien, um sich dadurch Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt zu sichern.

Zu den Aufklärungszielen auf dem Sektor der Wirtschaft und Wissenschaft zählen z. B. folgende forschungsintensive und innovationsstarke Branchen: Rüstung, Biotechnologie/Medizin, Maschinen- und Fahrzeugbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Informationstechnik, Optik, Mess- und Lasertechnik, Umwelttechnologie etc.

Enorme Schäden für die Wirtschaft

Durch Wirtschaftsspionage entstehen jährlich immense Schäden. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind aufgrund ihres innovativen Know-hows und da sie im Vergleich zu Großkonzernen meist nicht über die personellen oder finanziellen Möglichkeiten verfügen, um ganzheitliche Sicherheitskonzepte umzusetzen und so ihr Know-how zu schützen, bevorzugte Ziele der Angreifer.

Der tatsächliche Umfang des Schadens, der durch Wirtschafts- und Konkurrenzspionage verursacht wird, ist weitgehend unbekannt, da Unternehmen derartige Sicherheitsvorfälle in der Regel staatlichen Stellen nicht melden.

Was ist Cyberspionage?

Heutzutage ist der stille Angriff über die IT-Infrastruktur weit verbreitet. Neben der Informationsbeschaffung fallen darunter auch Aktivitäten, die zur Schädigung bzw. Sabotage dieser Systeme geeignet sind.

Cyberangriffe haben sich zu einer wichtigen Methode der Informationsgewinnung für fremde Nachrichtendienste entwickelt und ergänzen als zusätzliche Informationsquelle die nachrichtendienstliche Ausforschung mit menschlichen Quellen. Sie sind kostengünstig, in Realzeit durchführbar und besitzen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit. Ernsthafte politische oder strafrechtliche Risiken bestehen nicht.

Im Zuge der zunehmenden Vernetzung und steigenden Abhängigkeiten von IT-Infrastrukturen wird dieses Thema weiter an Brisanz gewinnen. Daher wird es auch zukünftig besonders wichtig sein, dass betroffene Unternehmen Spionagesachverhalte bzw. Verdachtsmomente gegenüber den Sicherheitsbehörden offensiv anzeigen, um gemeinsam Sicherheitsstrategien den Entwicklungen anpassen zu können.