Neue Kampagne „Was danach?“ der salafistischen Szene
Die salafistische Szene wendet sich im Rahmen ihrer Missionierungsarbeit aktuell bundesweit mit der Kampagne „Was danach?“ insbesondere an nicht-muslimische Personen, um ihre Anhängerschaft zu vergrößern.
Hinsichtlich unserer Warnung zur Kampagne "Was danach?" der salafistischen Szene vom 19.03.2024 folgendes Update:
Am 12.06.2024 hat das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport den Verein „Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft e.V.“ (DMG) in Braunschweig - auf die im Impressum der Homepage der Kampagne "Was danach?" verwiesen wurde - verboten und aufgelöst. Das Vereinsverbot wird damit begründet, dass sich die DMG gegen die verfassungsmäßige Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung richtet. Folglich ist jede Fortführung der Vereinsaktivität durch die bisherigen Mitglieder und jede Aktivität Dritter zugunsten des verbotenen Vereins untersagt. Dadurch ist auch die Verbreitung oder öffentliche Verwendung der Kennzeichen des Vereins verboten. Verstöße gegen das Vereinsverbot und das Kennzeichenverbot sind strafbar.
Verboten ist in Folge des Verbots der DMG Braunschweig auch die von der „Was danach?“-Kampagne herausgegebene achtseitige Broschüre mit dem Titel „Was passiert nach dem Tod?“.
Die Kampagne „Was danach?“ ist bundesweit angelegt und findet auch in Hessen Verbreitung. Im Rahmen der Aktion werden Freiwillige dazu aufgerufen, bei den Initiatoren Flyer zu bestellen und diese selbständig im eigenen Umfeld zu verteilen, an öffentlichen Orten auszulegen und in Briefkästen einzuwerfen. Die Kampagne hat das Ziel, das durch salafistische Akteure erstellte Material großflächig durch dezentral agierende Freiwillige in Deutschland zu verbreiten. Hierdurch soll eine Anschlussmöglichkeit an die salafistische Szene geboten werden.
Im Rahmen der Kampagne wird unter anderem eine achtseitige Broschüre mit dem Titel „Was passiert nach dem Tod?“ verbreitet. Die Broschüre spricht insbesondere Menschen auf Sinnsuche an, da sie sich mit den großen Fragen des Lebens und der Existenzfrage Gottes beschäftigt. Die Broschüre präsentiert den Islam als „einzige Rettung vor der ewigen Hölle und [den] Schlüssel zum Paradies im Jenseits“. Die Broschüre richtet sich im Rahmen der Missionierungsbestrebungen der salafistischen Szene insbesondere an Personen, die dem islamischen Glauben nicht zugehörig sind.
Darüber hinaus werden verschiedene Flyer veröffentlicht, die sich teilweise auch an muslimische Teile der Bevölkerung richten. Ein Flyer beschäftigt sich zum Beispiel mit der Frage „Was hat euch in die Hölle gebracht?“. In diesem Zusammenhang wird der Eindruck erweckt, dass nur die Rechtleitung und das „Praktizieren“ - verstanden als das Einhalten der strengen salafistischen Islamauslegung - den direkten Eintritt in das Paradies ermögliche.
Des Weiteren existiert eine Internetseite zur Kampagne, auf der weiterführende Beiträge geteilt werden und die Möglichkeit besteht, einen kostenlosen Koran zu bestellen. Zudem kann Kontakt zu den Akteuren der Kampagne aufgenommen werden.
Über die sozialen Medien wurde für das Jahr 2024 das Ziel verkündet, 1.000.000 Haushalte zu erreichen. Für das Jahr 2030 hat sich die Kampagne das Ziel gesteckt, dass zwei Drittel der Bevölkerung Deutschlands dem Islam angehören.
Diese hochgesteckten Ziele sollen einerseits als Motivation in Richtung der salafistischen Szene wirken, sich durch Verteilungen oder auch Spenden für die Kampagne zu engagieren. Andererseits wird daran deutlich, dass eine großflächige Verbreitung der Materialien in weitere Teile der Gesellschaft angestrebt wird.
Wer steckt hinter der Kampagne?
Die Kampagne „Was danach?“ lässt sich dem politischen Salafismus zuordnen.
Das Impressum der Homepage verweist auf die Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft e.V. mit Sitz in Braunschweig (DMG Braunschweig). Auch in der Broschüre ist diese als Herausgeber angegeben.
Die DMG Braunschweig ist zentraler Akteur für die überregionale Vernetzung salafistischer Aktivitäten und Strukturen. Sie bietet populären deutschsprachigen Predigern der salafistischen Szene eine große Plattform, indem sie Vortragsveranstaltungen organisiert und die Auftritte über ihre vielfältigen Online-Kanäle verbreitet. Die DMG Braunschweig wirkt somit als Verstärker der salafistischen Propaganda in Deutschland.
Der Salafismus strebt die Rückkehr zu den angeblich einzig gültigen Glaubensprinzipien, wie sie in der islamischen Frühzeit im Umfeld des Propheten Muhammad praktiziert worden seien, an. Neben Koran und Sunna ist das Beispiel der „frommen Altvorderen“ (al-salaf al-salih), also der ersten drei muslimischen Generationen und der ersten vier Kalifen („rechtgeleitete Kalifen“), maßgeblich. Das Handeln nach dem Vorbild der Altvorderen betrifft dabei nicht nur religiöse Fragen, sondern alle persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbereiche. Folglich versuchen salafistische Gruppierungen und Akteure, eine Gesellschaftsordnung gemäß ihrer Auslegung der Scharia zu errichten, in der Demokratie und wesentliche Menschenrechte keine Geltung mehr hätten.
Die salafistische Szene lässt sich in die beiden Strömungen politischer Salafismus und jihadistischer Salafismus einteilen:
Akteure des politischen Salafismus sind insbesondere in der Missionierung („da´wa“-Arbeit) aktiv und versuchen ihre Ideologie zum Beispiel durch Flyerkampagnen, Infostände oder öffentliche und private Veranstaltungen zu verbreiten.
Der jihadistische Salafismus teilt zwar die ideologischen Grundlagen des politischen Salafismus, leitet daraus jedoch für sich die Rechtfertigung zur Ausübung von Gewalt zur Umsetzung seiner Ziele ab. Die gewaltsame Beseitigung der Demokratie und der freiheitlichen demokratischen Grundordnung (fdGO), z.B. durch Terroranschläge, wird angestrebt.
Was können Sie tun?
Sollten Sie die Flyer oder Broschüre z.B. in Ihrem Briefkasten finden, so sollten Sie sich des islamistischen Hintergrunds bewusst sein. Sollten die Materialien z.B. an Schulen oder in Bücherschränken öffentlich ausgelegt werden, sollten diese unverzüglich entfernt werden.
Melden Sie die Verteilung gerne auch direkt beim LfV Hessen.
Für mögliche Fragen im Zusammenhang mit der Verteilaktion steht die Präventionsabteilung des LfV Hessen gerne zur Verfügung.